25.11.08 "Der charismatische Frontmann der legendären Formation" |
Geschrieben von: Matthias Bosenick
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Als ein Freund und ich vor 14 Jahren damit begannen, Musikrezensionen zu verfassen, war uns sofort eine Formulierung zuwider: „Der charismatische Frontmann der legendären Formation“. In exakt dieser Formulierung war uns die Floskel schon als Leser nämlich seit jeher ein Dorn im Auge. Wer entweder von Sprache oder von Musik keine Ahnung hatte, aber dennoch mit geschriebenen Musikrezensionen sein Geld verdienen wollte, bemürhte diese Nichtaussage. Vor allem in Magazinen fürr jugendliche Randerscheinungen, deren Schreiber keine Germanisten sein mussten, um ihre Zielgruppe zufrieden zu stellen, tauchte dieses Satzfragment regelmäßig auf. Wahrscheinlich waren sich diejenigen Magazine, die diese Floskel einst erfunden hatten, bereits deren Aussagelosigkeit bewusst und vermieden sie. Man muss ja auch wirklich keine Ahnung von Musik haben, um zu erkennen, dass man da gerade völlig abgekaute Phrasen missbraucht. |
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23.11.08 Und als die Prinzessin den Quadriga-Prinz küsste, verwandelte er sich in einen Frosch |
Geschrieben von: Karl Fr. Eckhardt
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Wie hat er das nur gemacht, der Dr. Gert Hoffmann, dieses Wunder von Braunschweig? - fragen sich viele weltweit, oder doch in ganz Deutschland: Soeben hatte die Stadt noch sehr viel Schulden und - schwuppdiewupp, welch ein Wunder! - schon hat sie auf einmal sehr viel Geld! Dabei ist das finanzwirtschaftliche Rezept des Braunschweiger Oberbürgermeisters sehr einfach: Langfristiges städtisches Vermögen, Substanz wird verkauft und der Erlös wird verwendet für vergleichsweise kurzfristige Liquidität (ca. zwei Wahlperioden) und Investitionen in Image-Pflege, "Leuchtturmprojekte", teuer in Szene gesetzte Feuerwerke, die sicher stellen, dass man gesehen wird und die staunende Mitwelt sich verblürfft fragt: Wie macht er das nur, dieses Wunder? Doch nicht alle sind von der Wunderrezeptur so begeistert wie Hoffmann selbst. Und wenn er jetzt verstärkt auf einen Ausbau des Zusammenschlusses zur Region drängt, bekommt er ein geteiltes Echo. Denn manche Nachbarn befürchten, unter dem Deckmäntelchen der Region sei der beherzte Griff in die Kassen der Nachbarn das Hauptmotiv für die grenzüberschreitenden Zukunftsträume des Braunschweiger Oberbürgermeisters. |
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23.11.08 Ungeliebte Schlossparkfreunde |
Geschrieben von: Sigrid Probst
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Der Einkaufstourismus ebbt langsam ab, das Einkaufen im „Schloss“ haben viele hinter sich. Der Alltag ist eingekehrt. Die Event Kultur lockt auch mehr Zuschauer an als Käufer. Herr Olaf Jeschke stellt fest, dass die Besucher in der Innenstadt keine Einkauftürten mit sich herumtragen. Herr Sehrt, einer der wichtigsten Promoter dieser zusätzlichen 35.000 qm Verkaufsfläche hinter Schlossverkleidung, möchte erst einmal in den Ausschürssen ürber die Leerstände in der gewachsenen Innenstadt diskutieren. Durch die Schloss-Arkaden und auch das Schloss-Carree hat sich die Verkaufsfläche in der Kernstadt fast verdoppelt. Wo sind die Entscheidungen hinter rosaroter Brille getroffen worden? Das waren die so genannten Realpolitiker, die Industrie und Handelskammer, Handwerkskammer und andere Meinungsmacher, an vorderster Stelle die Braunschweiger Zeitung und vor allem der Rat der Stadt mit der Einstimmenmehrheit. |
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16.11.08 Epoche der Ökologie - Was ist machbar? Vortrag von Staatssekretär Michael Mür |
Geschrieben von: Uwe Meier
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... beim Braunschweiger Energieforum am 14. November 2008 in der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Die Epoche der Ökologie wird beginnen, und wenn wir klug sind, gemeinsam mit einer Renaissance des Sozialstaats, ähnlich der des New Deal durch den US- Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Das Jahrhundert der Ökologie stände vor der Türr. Es läge an uns, wie wir es gestalten. Die Weltfinanzkrise, verursacht durch den Zusammenbruch des Finanzkapitalismus, und die Umweltkrise wären jedoch auch eine Chance, bei der es keinen Sinn mache zurürckzuschauen. Sehen wir nach vorne und gestalten eine ökologisch und sozial orientierte Zukunft. Es fürhre kein Weg an der Epochenwende, an deren Beginn wir uns bereits befänden, vorbei. Alle, die glaubten, man könne so weiter machen wie bisher, befänden sich im fatalen Irrtum. Entscheidend sei die Frage, wie wir das ökologische Jahrhundert gestalten wollten, so Michael Mürller, Staatssekretär aus dem Bundesumweltministerium bei der Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsserie des Energieforums Braunschweig. |
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16.11.08 Neunzig Jahre Novemberrevolution (statt eines Rückblickes) |
Geschrieben von: Ingeborg Gerlach
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Die Revolution von 1918 sei die tiefgreifendste der deutschen Geschichte gewesen, konstatiert Professor Frank Deppe in seinem Vortrag am 7.11. 2008, mit dem die Veranstaltungsreihe des DGB zur deutschen Novemberrevolution 1918 abschloss. Trotzdem sei sie diejenige, deren Andenken am wenigsten gepflegt werde; sie stehe meist im Schatten der November-Ereignisse von 1938 und 1989. Dies sei kein Zufall, sondern bewusste Vergangenheitspolitik. Die Revolution von 1918, in der die deutschen Fürrsten entmachtet, die Republik durchgesetzt und zahlreiche soziale Reformen - vom 8-Stundentag , dem Tarifvertrag bis zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle (und vieles andere mehr) - durchgesetzt wurde, war Teil einer ganz Europa erfassenden revolutionären Bewegung der gegen den Krieg protestierenden Arbeitermassen. Sie blieb in Deutschland eine demokratische Revolution. Mit dem Scheitern der von Liebknecht und Luxemburg gewollten sozialistischen Revolution blieb auch der Sozialismus in der UdSSR ein Sozialismus in einem Lande - mit den bekannten Konsequenzen. Aber auch die Errungenschaften des revolutionären Novembers wurde z.T. wieder rürckgängig gemacht. Fürr die Gegenwart forderten der Referent, die Zuhörer und auch Hansi Volkmann vom DGB, der die Veranstaltungsreihe begleitet hatte, eine Fortfürhrung der sozialen Reformen (Mindestlohn!). P.S. Am Samstag, den 8.11. gab es eine Reihe von Aktivitäten des DGB zum Thema „Fortfürhrung der Revolution“ vor der Schlossfassade. Nichts darürber war in unserem Lokalblatt zu lesen. |
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